In einem Fallstudien-Experiment hat das deutsche Cyber-Sicherheitsunternehmen Prosec demonstriert, wie ein Unternehmen durch einen Cyberangriff umfassend kompromittiert werden kann. Ziel war es, Sicherheitslücken aufzudecken und Schwachstellen für den Auftraggeber, ein österreichisches Unternehmen, zu identifizieren. Das Experiment führte vor Augen, wie mangelhafte physische Sicherheitsmaßnahmen schwerwiegende Konsequenzen für die digitale Sicherheit haben können.
Cyberangriff: Der Ablauf
Die Simulation begann mit einem scheinbar harmlosen Betreten des Unternehmensgeländes. Trotz moderner IT-Schutzmaßnahmen gelang es den „White-Hat-Hackern“, physisch Zugang zu sensiblen Bereichen zu erlangen. Ohne verdächtigt zu werden, verschaffte sich Bär Zugriff auf Netzwerke und sammelte kritische Daten. Durch offene Türen, leicht zugängliche Arbeitsplätze und ungesicherte Passwörter auf Bildschirmen konnte das Team Administratorrechte erlangen. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Nutzung unauffälliger Tools, wie Klemmbretter und gefälschte Ausweise, um Vertrauen zu gewinnen.
Auch Aspekte wie Social Engineering spielten eine Rolle: Informationen aus Social-Media-Beiträgen und entsorgten Dokumenten im Unternehmensmüll wurden verwendet, um den Angriff vorzubereiten. Schließlich wurde das Team so erfolgreich, dass es nicht nur IT-Systeme übernahm, sondern auch physische Unternehmensressourcen, wie Dienstfahrzeuge, entwenden konnte.
Schwachstellen und Erkenntnisse aus dem Cyberangriff
Der Angriff offenbarte, dass sich Sicherheitsmaßnahmen oft nur auf digitale Bedrohungen konzentrieren, während physische Sicherheitslücken, wie ungesicherte Zugangspunkte oder mangelnde Zutrittskontrollen, ignoriert werden. Ein Beispiel aus dem Testfall: Das Firmengelände war nicht umzäunt, Türen blieben ungesichert, und Mitarbeiter hinterfragten nicht, warum Fremde vor Ort waren. Die Schwachstellen erstreckten sich von der Eingangskontrolle bis hin zur Überprüfung von internen Prozessen.
Relevanz für Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern
Unternehmen aller Größen, auch in Mecklenburg-Vorpommern, können aus diesem Vorfall lernen. Das Vorgehen der fingierten Cyberhacker offenbarte die praktische Relevanz sogenannter technisch-organisatorischer Maßnahmen, die nach der Datenschutz-Grundverordnung DSGVO verpflichtend zu protokollieren sind:
- Zutrittskontrollen: Unternehmensgelände sollten durch physische Barrieren, wie Zäune und Schließsysteme, geschützt werden. Sicherheitsdienste und Zugangsbeschränkungen für Besucher sind entscheidend.
- Zugangskontrollen: Arbeitsgeräte sollten nur nach sicherer Authentifizierung nutzbar sein. Mitarbeiter müssen für den verantwortungsvollen Umgang mit Passwörtern und Daten sensibilisiert werden.
- Awareness-Programme: Regelmäßige Schulungen, z. B. zur Erkennung von Social-Engineering-Angriffen, und Testszenarien helfen, Mitarbeitende auf mögliche Gefahren vorzubereiten.
- Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen: Penetrationstests, wie im beschriebenen Fall, können aufzeigen, wie effektiv die bestehenden Sicherheitsmaßnahmen sind.
- Koordination zwischen Abteilungen: IT-Sicherheit darf nicht allein der IT-Abteilung überlassen werden. Auch Facility Management und die Personalabteilung spielen eine wichtige Rolle bei der Sicherung von physischen und digitalen Ressourcen.
Fazit
Der beschriebene Fall zeigt eindringlich, wie wichtig es ist, digitale und physische Sicherheitsmaßnahmen miteinander zu verbinden. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern können bereits einfache Maßnahmen einen erheblichen Sicherheitsgewinn bringen. Unternehmen sollten gezielt in technische Lösungen und Mitarbeitersensibilisierung investieren, um die Resilienz gegen immer raffiniertere Angriffe zu stärken.
Kontaktieren Sie die Experten von Datenschutz Nordost zur professionellen Unterstützung bei einer Bestandsaufnahme der technisch-organisatorischen Maßnahmen in Ihrer Einrichtung und bei der Aufdeckung von Sicherheitslücken.